Warum ich (wahrscheinlich) Fotografin geworden bin
Vor einiger Zeit habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich Fotografin geworden bin. War es einfach Zufall?
Schon während meiner Schulzeit liebte ich es, am PC in meinem Kinderzimmer kreativ zu sein. Ich gestaltete Geburtstagseinladungen für meine Familie oder Flyer für Bekannte. Dieser kreative Funke führte mich nach dem Abitur zur Ausbildung als Grafik-Designerin, wo ich auch mit Fotografie in Berührung kam. Gegen Ende meiner Ausbildung sagte mir mein Fotografie-Lehrer, dass ich großes Potenzial hätte und dieses Thema unbedingt vertiefen sollte.
Nach der Ausbildung begann ich zunächst ein duales Studium in Medieninformatik, doch schnell wurde mir klar, dass mir hier die Kreativität fehlte.
Also erinnerte ich mich an die Worte meines Fotografie-Lehrers und beschloss, Fotografin zu werden.
Glücklicherweise erhielt ich von Hans und Mario von fotogen in Lingen die Chance, meine Ausbildung zur Fotografin zu beginnen – und damit begann mein Weg in die Fotografie.
Rückblickend betrachtet, denke ich aber das dies kein Zufall war. Meine Liebe zu Fotos wurde mir quasi schon in die Wiege gelegt. Ich bin mit unzählig vielen Fotos groß geworden. Meine Mama hat, besonders seitdem ich geboren wurde, unglaublich viel fotografiert - und das in einer Zeit ohne digitale Fotografie und Smartphones. Jedes Jahr klebten meine Mama und auch meine Oma Fotobücher mit Erinnerungen voll, die Sammlungen wuchsen und wuchsen und wurden immer wieder von mir angeschaut. Für mich war das immer normal, viele Bilder aus meiner Kindheit und Jugend zu besitzen und einige Filmrollen aus den Urlauben im Koffer mit nach Hause zu bringen. Als ich dann Kai kennenlernte, fiel mir auf, dass das gar nicht selbstverständlich ist – er hatte nur eine Handvoll Bilder aus seiner Kindheit.
Obwohl der Besitz von Kameras erst in den 1950er Jahren populär wurde, hatten meine Mama und Großeltern schon viele Fotos von unseren Vorfahren. Diese Bilder sind für uns ein wertvoller Schatz, den wir sorgsam hüten und immer wieder ansehen, um unsere Familiengeschichte lebendig zu halten.
Rückblickend wird mir klar, dass diese frühe Verbindung zu Fotos und Erinnerungen mich unbewusst geprägt hat. Ich habe nicht nur die Liebe zur Fotografie von meiner Familie geerbt, sondern auch die Bedeutung, die dahintersteckt – Momente festzuhalten, die für immer bleiben. Fotografie ist für mich viel mehr als nur ein Beruf; es ist eine Art, Geschichten zu bewahren, Emotionen einzufangen und Zeit ein Stück weit anzuhalten. Wahrscheinlich bin ich also nicht zufällig Fotografin geworden – es war schon immer ein Teil von mir.